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Deutsche Rundschau

 
     
 
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Begründet wurde die Kulturzeitschrift im Jahr 1874 von Julius Rodenberg und erschien monatlich im Berliner Gebrüder Paetel Verlag; im April 1942 wurde die Deutsche Rundschau vom Reichssicherheitshauptamt verboten und dann von 1946 bis zu ihrer endgültigen Einstellung 1964 fortgesetzt. Nach dem Vorbild der Quarterly Review und der Revue des deux mondes wollte die Zeitschrift, wie das erste Heft als Richtlinie vorgab, auf der Grundlage eines nationalen, gemäßigten Liberalismus und kulturellen Konservatismus „zugleich Unterhaltung in der edelsten Form, Belehrung aus kompetentesten Händen und einen alle Fragen und Interessen derselben berücksichtigen Überblick über die geistige Bewegung der Gegenwart“ bieten und dabei einen überparteilichen Standpunkt und vor allem Zurückhaltung in Tagesfragen wahren. Dieser Zielsetzung entsprechend finden sich in der Deutschen Rundschau zum einen Erzähltexte von populären Autoren wie Theodor Fontane (dessen Schimmelreiter hier erstveröffentlicht wurde), Paul Heyse, Conrad Ferdinand Meyer oder Gottfried Keller, weniger aber von modernen, unbekannten Autoren. Zum anderen präsentierte die Rundschau ihrer bildungsbürgerlichen Leserschaft philosophische und kulturgeschichtliche Essays sowie wissenschaftliche Abhandlungen, mittels deren das gesamte öffentliche und kulturelle Leben des In- und Auslands überblickt werden sollte. Verantwortlich für diese Artikel zeichneten mehrheitlich namhafte Wissenschaftler, so beispielsweise Wilhelm Bölsche, Autor populärwissenschaftlicher Schriften zur Evolutionstheorie, der Philosoph Wilhelm Dilthey oder der Germanist Erich Schmidt, und mit Blick auf solche Mitarbeiter und ihren Anspruch insgesamt bezeichnete Richard M. Meyer die Deutsche Rundschau in seinem Nachruf auf Rodenberg als eine „gedruckte Universität“. Eine Politisierung bzw. eine allgemein stärkere Orientierung am aktuellen Geschehen resultierte erst aus dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und dem fast zeitgleich erfolgten Wechsel in der Führung der Zeitschrift nach dem Tod Rodenbergs im Jahr 1914; bis 1917 gab Bruno Hake sie heraus, dem 1919 dann Rudolf Pechel folgte. Auch unter diesen Herausgebern blieb die Rundschau ihrer national-konservativen Haltung treu und lehnte aus ihr heraus den Nationalsozialismus ab, was zu dem genannten Verbot führte.

Im Berichtszeitraum setzt sich die Deutsche Rundschau folglich zusammen aus zumeist einem, das jeweilige Heft eröffnenden Erzähltext, umfangreichen Abhandlungen über grundsätzliche philosophische und religiöse Fragen und (natur-)wissenschaftliche Themen, ausführlichen Rezensionen einzelner Werke aus allen Wissensgebieten und Nationalliteraturen und schließlich den unregelmäßig erscheinenden Rubriken Literarische Notizen, die Kurzrezensionen zu Neuerscheinungen umfasste, und Politische Rundschau, die einen Nachrichtenblock über aktuelle politische Ereignisse in aller Welt bot.

(Christoph Jürgensen)